Was gilt es über Zinsen zu wissen
Was gilt es über Zinsen zu wissen
Endlich! Das Ende der Suche nach einem Kreditgeber ist zum Greifen nahe, die benötigte Geldsumme ist mit einem Sicherheitspuffer auf Genaueste berechnet worden und man „hält“ schon förmlich das Geld in den Händen – und plötzlich ist die Rede von Zinssatz, einem Tilgungsplan und was bedeuten eigentlich Nominal-, Real oder Effektivzinssatz? Und was sind überhaupt Zinsen?
Das Wort „Zins“ stammt ursprünglich aus dem Lateinischen, vom Wort census für Schätzung, und stellt den Betrag – die Wirtschaftstheoretiker sprechen hier vom Entgelt – dar, den ein Schuldner einem Gläubiger (derjenige, der Ihnen das Geld leiht – eine Bank oder ein privater Geldleiher) als Gegenleistung für vorübergehend überlassenes Kapital zahlen muss.
Hat man sich also mit seinem Gläubiger darauf geeinigt, dass dieser einem Geld für einen definierten Zeitraum überlässt (leiht), gilt es nun, sich auf einen Zinssatz zu einigen. Der Zinssatz stellt den Preis für das geliehene Kapital dar und wird in Form einer Prozentzahl definiert. Üblicherweise bezieht sich ein Zinssatz stets auf ein Jahr, wobei sich das, was „ein Jahr“ ist, durchaus in Abhängigkeit vom Land, in dem man lebt, unterscheiden kann. Das deutsche Zinsjahr besteht immer aus 360 Tagen (also stets 30 Tage pro Monat – auch wenn das nicht der Realität entspricht), während im anglo-amerikanischen Sprachraum man vom Gemeinjahr spricht, welches 365 Tage umfasst.
Bei Finanzierungen ist es üblich, dem Kunden mindestens 2-3 verschiedene Zinsraten zu benennen:
- Der Nominalzinssatz: Dieser stellt den reinen Zinssatz dar, welcher mit Hilfe der regulären Zinsformel berechnet wird.
- Der Effektivzinssatz: Vor allem Banken lassen sich die Bereitstellung eines Kredits nicht nur durch den reinen zu zahlenden Zins vergüten, sondern sie berechnen in der Regel auch Gebühren (im Bankenjargon als Nebenkosten tituliert), die man nicht außer Acht lassen sollte. Diese werden zum Zins hinzuaddiert, sodass man einen tatsächlichen Zinssatz, den Effektivzinssatz, erhält, der aus Nominalzins und Kosten besteht.
- Der Realzinssatz: Der Zinssatz, welcher die Auswirkungen der Inflation berücksichtigt und den Nominalzinssatz um diese Größe „bereinigt“. Im tatsächlichen Finanzierungsbereich trifft man auf diesen Zins eher selten – zumal sich ja auch die Wissenschaftler bei der Definition, was zur Inflation dazugehört, nicht einigen können…
Als Kunde sollten Sie also bei Ihrer Zinszahlung stets den Effektivzinssatz als Größe zur Rate ziehen, wenn es um die Entscheidung geht, ob man sich diesen Kredit leisten sollte oder nicht. Aber es gibt noch einen wichtigen Aspekt, der oft übersehen wird, aber Ihnen teuer zu stehen kommen kann: die Frage nach der Zinsbindung sowie die Frage, ob Ihr Zins variabel oder fest ist.
Wenn wir Ihnen einen guten Rat geben dürfen: Bevorzugen Sie stets einen festen Zins mit einer klar definierten Zinsbindung. Unter einem Festzins versteht man einen Zinssatz, der für die gesamte Laufzeit des Kredits, der Zinslaufzeit (auch Zinsbindung genannt), stets gleichbleibt. Vielleicht mussten Sie ja bereits die „traurige Erfahrung“ eines variablen Zinssatzes in Bezug auf Ihren sogenannten Dispokredit machen…. Ist das Konto im Minus und ist man zudem Kunde bei einer Bank, die nicht das Interesse Ihrer Kunden, sondern vor allem das eigene über alles andere stellt, so kann es Ihnen passieren, dass die Bank Ihnen nicht sofort das Konto sperrt. Anstatt mit Ihnen einen sinnvollen Festzins für den Betrag zu vereinbaren, den Sie überziehen, „duldet“ die Bank Ihre Überziehung und koppelt den dafür veranschlagten Zinssatz an einen variablen Referenzzins. Die Folge: Verändert sich die Wirtschaft oder das Marktgeschehen, dann steigt Ihr variabler Referenzzins.
Daher gilt: Wenn man sich für einen Kredit entscheidet, sollte immer die Planungssicherheit im Vordergrund stehen. Ein fester Zins mit einer klar festgelegten Zinslaufzeit ist dafür das beste Mittel.
- Veröffentlicht in Geldleihen
Sparen oder Leihen
Sparen oder einen Kredit aufnehmen
Vielleicht erinnern Sie sich noch, wie Sie als Kind an einer Bude auf die verschiedenen Frucht- und Kaugummis gestarrt haben und ein unwiderstehliches Bedürfnis hatten, diese sofort essen zu müssen. Hatten Sie noch genügend Taschengeld zur Hand, fiel die Entscheidung häufig schneller als es Ihnen lieb war – und das Geschrei zur Hause war dann groß, als Ihr Taschengeld noch vor Ende des Monats aufgebraucht war und Ihre Eltern nichts mehr rausrückten.
Im späteren Leben ist diese Art der Entscheidungsfindung – aus dem Bauch heraus – der sorgfältigen Abwägung nach Vor- und Nachteilen gewichen. Und im Allgemeinen ist es immer sinnvoller, Anschaffungen konkret zu planen, Geld dafür beiseite zu legen und dann Anschaffung zum geplanten Termin zu tätigen.
Dennoch gibt es genügend Situationen, in denen man nicht liquide ist, in denen man aber sofort handeln muss:
- Einen Schaden am Auto: Ein plötzlicher Motorschaden kann sich für einen Pendler oder jemanden, der zur Ausübung seines Berufs auf ein funktionierendes Auto angewiesen ist, schnell zu einem Albtraum entwickeln. Einen Kredit hierfür bei einer traditionellen Bank zu erhalten, ist aber ziemlich zeitintensiv; es muss nicht nur Bonität lückenlos nachgewiesen werden, sondern man ist den Bewertungskriterien der Banken ausgeliefert, die je nach Laune und eigenen Richtlinien Kredite vergeben. Private Geldleiher können hier eine gute Lösung darstellen, da jedem „vernünftigen Menschen“ die Notwendigkeit der Reparatur des Motors schnell einleuchtet.
- Eine neue tolle Wohnung: Guter Wohnraum in Deutschland ist knapp. Und der Wettbewerb um eine Wohnung und um die Gunst des Vermieters umso größer. Hat man den Vermieter von sich überzeugt, besteht die nächste Hürde in der Höhe der Kaution. Einen privaten Kredit für die zu erbringende Mietskaution aufzunehmen, ist oftmals sinnvoller, als seine Rücklagen dafür aufzubrauchen.
- Das klassische Beispiel, die „kaputte Waschmaschine“: In Berlin und Düsseldorf mag es noch die typischen Waschsalons mit den Waschmünzen geben. Aber in den ländlicheren Gebieten oder auch im Speckgürtel von Großstädten ist der Gang zur Wäscherei nicht bezahlbar. Der Kauf einer Waschmaschine ist daher naheliegend. Zwar werben die großen Discounter mit sogenannten 0%-Finanzierungen. Doch wer jemals sich dann auf so einen Kauf eingelassen hat, weiß, was sich hinter der Klausel „bei entsprechender Bonität“ verbirgt…
Ein Kredit ist somit für solche oder ähnliche Fälle eine gute Lösung. Dennoch sollten Sie, wie bei jedem Kreditgeschäft, auf zwei grundlegende Dinge Acht geben.
- Vergleichen Sie die Kreditraten und die entsprechenden Zins- und Tilgungsraten. Beim erstbesten Anbieter zuzugreifen, mag zwar Ihr eigentliches Problem lösen, schaffst aber nur ein weiteres, nämlich das Problem der zu hohen Rate. Sie gehen ja auch schließlich nicht in eine Bar und „sprechen“ denjenigen, der Ihnen rein zufällig über den Weg läuft, „an“, sondern lassen sich Zeit, schauen sich um und prüfen so das Angebot am „Markt“.
- Kredite werden zu unterschiedlichen Zinsraten, aber auch mit unterschiedlicher Tilgung und Kreditlänge angeboten. Die Kreditrate besteht aus dem Zins, also dem Betrag, den Sie jemandem für die Bereitstellung des Geldes als seinen Gewinn bezahlen, und der Tilgung, dem Betrag, mit dem Sie Ihre „Schuld abtragen“. Als Faustregel gilt: Wollen Sie den Kredit schneller zurückbezahlt haben, muss die anteilige Tilgung höher sein (und somit auch die monatliche Rate).
Neben der Abwägung des Zinses ist also die monatliche Kreditrate ein extrem wichtiger Faktor. Schließen Sie nur einen Kredit ab, bei dem Sie sich sicher sind, dass Sie die Kreditrate auch monatlich tragen können, ohne sich groß einschränken zu müssen. Kalkulieren Sie einen Sicherheitspuffer – das macht sich auf die Gesamtdauer des Kredits bezahlbar.
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