Sparen oder Leihen
Sparen oder einen Kredit aufnehmen
Vielleicht erinnern Sie sich noch, wie Sie als Kind an einer Bude auf die verschiedenen Frucht- und Kaugummis gestarrt haben und ein unwiderstehliches Bedürfnis hatten, diese sofort essen zu müssen. Hatten Sie noch genügend Taschengeld zur Hand, fiel die Entscheidung häufig schneller als es Ihnen lieb war – und das Geschrei zur Hause war dann groß, als Ihr Taschengeld noch vor Ende des Monats aufgebraucht war und Ihre Eltern nichts mehr rausrückten.
Im späteren Leben ist diese Art der Entscheidungsfindung – aus dem Bauch heraus – der sorgfältigen Abwägung nach Vor- und Nachteilen gewichen. Und im Allgemeinen ist es immer sinnvoller, Anschaffungen konkret zu planen, Geld dafür beiseite zu legen und dann Anschaffung zum geplanten Termin zu tätigen.
Dennoch gibt es genügend Situationen, in denen man nicht liquide ist, in denen man aber sofort handeln muss:
- Einen Schaden am Auto: Ein plötzlicher Motorschaden kann sich für einen Pendler oder jemanden, der zur Ausübung seines Berufs auf ein funktionierendes Auto angewiesen ist, schnell zu einem Albtraum entwickeln. Einen Kredit hierfür bei einer traditionellen Bank zu erhalten, ist aber ziemlich zeitintensiv; es muss nicht nur Bonität lückenlos nachgewiesen werden, sondern man ist den Bewertungskriterien der Banken ausgeliefert, die je nach Laune und eigenen Richtlinien Kredite vergeben. Private Geldleiher können hier eine gute Lösung darstellen, da jedem „vernünftigen Menschen“ die Notwendigkeit der Reparatur des Motors schnell einleuchtet.
- Eine neue tolle Wohnung: Guter Wohnraum in Deutschland ist knapp. Und der Wettbewerb um eine Wohnung und um die Gunst des Vermieters umso größer. Hat man den Vermieter von sich überzeugt, besteht die nächste Hürde in der Höhe der Kaution. Einen privaten Kredit für die zu erbringende Mietskaution aufzunehmen, ist oftmals sinnvoller, als seine Rücklagen dafür aufzubrauchen.
- Das klassische Beispiel, die „kaputte Waschmaschine“: In Berlin und Düsseldorf mag es noch die typischen Waschsalons mit den Waschmünzen geben. Aber in den ländlicheren Gebieten oder auch im Speckgürtel von Großstädten ist der Gang zur Wäscherei nicht bezahlbar. Der Kauf einer Waschmaschine ist daher naheliegend. Zwar werben die großen Discounter mit sogenannten 0%-Finanzierungen. Doch wer jemals sich dann auf so einen Kauf eingelassen hat, weiß, was sich hinter der Klausel „bei entsprechender Bonität“ verbirgt…
Ein Kredit ist somit für solche oder ähnliche Fälle eine gute Lösung. Dennoch sollten Sie, wie bei jedem Kreditgeschäft, auf zwei grundlegende Dinge Acht geben.
- Vergleichen Sie die Kreditraten und die entsprechenden Zins- und Tilgungsraten. Beim erstbesten Anbieter zuzugreifen, mag zwar Ihr eigentliches Problem lösen, schaffst aber nur ein weiteres, nämlich das Problem der zu hohen Rate. Sie gehen ja auch schließlich nicht in eine Bar und „sprechen“ denjenigen, der Ihnen rein zufällig über den Weg läuft, „an“, sondern lassen sich Zeit, schauen sich um und prüfen so das Angebot am „Markt“.
- Kredite werden zu unterschiedlichen Zinsraten, aber auch mit unterschiedlicher Tilgung und Kreditlänge angeboten. Die Kreditrate besteht aus dem Zins, also dem Betrag, den Sie jemandem für die Bereitstellung des Geldes als seinen Gewinn bezahlen, und der Tilgung, dem Betrag, mit dem Sie Ihre „Schuld abtragen“. Als Faustregel gilt: Wollen Sie den Kredit schneller zurückbezahlt haben, muss die anteilige Tilgung höher sein (und somit auch die monatliche Rate).
Neben der Abwägung des Zinses ist also die monatliche Kreditrate ein extrem wichtiger Faktor. Schließen Sie nur einen Kredit ab, bei dem Sie sich sicher sind, dass Sie die Kreditrate auch monatlich tragen können, ohne sich groß einschränken zu müssen. Kalkulieren Sie einen Sicherheitspuffer – das macht sich auf die Gesamtdauer des Kredits bezahlbar.
- Veröffentlicht in Geldleihen